Läuft wie geschmiert mit antidot!
Läuft wie geschmiert! Was passiert, wenn ein Industrieprofi das Rad neu denkt? Genau: antidot. Patric Edel bringt mit seiner Marke nachhaltige Schmierstoffe und Reiniger auf den Fahrradmarkt – biologisch leicht abbaubar, frei von Silikonen und mit richtig viel Know-how aus der Industrie. Kein Greenwashing, sondern echte Mission. Wir haben mit ihm über Herausforderungen, Visionen und seinen Wunsch gesprochen, dass umweltfreundliche Pflegeprodukte zum Standard werden.
Zoe und Robert im Interview mit Patric Edel
Nachhaltige Schmierung für eine saubere Zukunft – Patric Edel im Gespräch über Innovation, Herausforderungen und die Mission, den Fahrradmarkt grüner zu machen.
Hey Patric, stell dich doch bitte einmal kurz vor. Mit wem sitzen wir hier zusammen?
Ich bin Patric Edel und arbeite als Projektmanager für Antidot. Antidot ist eine Marke der Bremer & Leguil GmbH, die wir vor mittlerweile sechs Jahren ins Leben gerufen haben. Ich hatte damals die Idee, unser Know-how aus der Industrie in den Fahrradmarkt zu bringen, und seitdem widme ich mich diesem Projekt mit voller Leidenschaft. Insgesamt bin ich seit 15 Jahren in der Branche, aber Antidot ist mein Herzensprojekt.
Wie kam die Idee zustande, Schmierstoffe und Reinigungsmittel für Fahrräder zu entwickeln?
Unser Unternehmen gibt es seit 1967 und wir sind im Bereich Industrieschmierstoffe, Korrosionsschutz und Reiniger aktiv. Wir sind Marktführer bei verschiedenen industriellen Anwendungen, aber unsere Produkte sind reine Gewerbeprodukte und nicht im Baumarkt oder für Endverbraucher erhältlich. Dennoch hatten wir immer wieder Anfragen von Privatpersonen, die unsere Produkte nutzen wollten. Also überlegten wir, wie wir unser Wissen in einen neuen Bereich transferieren können. Wir haben uns dann verschiedene Märkte angeschaut – unter anderem Caravaning und Motorräder – sind aber relativ schnell auf den Fahrradmarkt gekommen. Das lag nicht zuletzt daran, dass wir selbst viele ambitionierte Radfahrende im Unternehmen haben. Dabei fiel uns auf, dass es im Fahrradbereich noch sehr viele Produkte auf Mineralölbasis gibt – insbesondere Kettenöle. In der Industrie sind diese längst durch nachhaltigere Lösungen ersetzt worden, aber im Fahrradmarkt war das damals noch Standard. Das hat uns ehrlich gesagt ziemlich schockiert.
Also war die Mission von Anfang an klar?
Ja, absolut. Wir wollten eine Alternative bieten, die zu 100 Prozent umweltfreundlich ist. Unser Kettenöl basiert zum Beispiel auf Schmierstoffen, die in Wehranlagen eingesetzt werden – also dort, wo Schmierstoffe in Gewässer gelangen könnten und daher strenge Umweltauflagen bestehen. Wir haben diese Technologie dann speziell für den Fahrradmarkt optimiert. Dasselbe gilt für unsere Bike-Reiniger und Kettenreiniger – alles ist frei von umweltschädlichen Inhaltsstoffen. Produkte, die nur dafür da sind, dass das Rad glänzt, aber Silikone enthalten? Machen wir nicht. Wir könnten sie herstellen, aber wir wollen es nicht. Silikone gehören nicht in die Natur.
Ihr seid 2019 gestartet, dann kam die Corona-Pandemie. Wie habt ihr das überstanden?
Das war eine riesige Herausforderung. Wir sind 2019 das erste Mal auf der Eurobike in Friedrichshafen aufgetreten, hatten erste Händler*innengespräche – und dann kam Corona. Plötzlich konnten wir uns nirgends präsentieren, Fahrradläden waren geschlossen und für eine neue Marke ist es fast unmöglich, sich nur über Social Media einen Namen zu machen. Das hat uns ziemlich ausgebremst. Danach folgte der Fahrrad-Boom, was zunächst gut für die Branche war. Doch jetzt ist der Markt gesättigt und viele Händler*innen haben Probleme, ihre Lagerbestände loszuwerden. Für uns bedeutet das, dass Pflegeprodukte aktuell nicht im Fokus stehen – die Händler haben andere Sorgen. Hersteller wie #Hibike oder #Simplon melden Insolvenz an, der Markt ist in einer schwierigen Phase. Aber wir bleiben dran.
Wie hat sich Antidot intern etabliert? Gab es Widerstände?
Anfangs gab es durchaus Skepsis. Neues bedeutet oft erstmal Mehraufwand – neue Lagerflächen, neue Produktionsprozesse, neue Zielgruppen. Aber mittlerweile sind wir etabliert und die Marke entwickelt sich gut. Natürlich mussten wir auch unser Geschäftsmodell anpassen: Ursprünglich wollten wir ausschließlich mit kleineren, spezialisierten Fahrradläden arbeiten, um Antidot exklusiv zu halten. Aber wir haben gemerkt, dass das nicht funktioniert – der Markt wird von großen Playern wie #Bike-Discount oder r2-bike dominiert. Um wirklich sichtbar zu sein, mussten wir auch mit ihnen zusammenarbeiten.
Nachhaltigkeit – mehr als nur ein Label
Ihr verfolgt eine strikte Nachhaltigkeitsstrategie. Was bedeutet das konkret?
Nachhaltigkeit ist für uns kein Marketing-Gag, sondern Kern unserer Philosophie. Alle unsere Produkte sind biologisch leicht abbaubar – das ist ein entscheidender Unterschied, den viele nicht kennen. „Biologisch abbaubar“ ist in Europa kein geschützter Begriff. Es reicht, wenn ein Produkt zu wenigen Prozenten biologisch abbaubar ist, um das Label zu tragen. „Leicht biologisch abbaubar“ hingegen bedeutet, dass mindestens 65 Prozent der Bestandteile innerhalb von 28 Tagen abgebaut werden. Das erfüllen unsere Produkte. Auch bei den Verpackungen setzen wir auf nachhaltige Lösungen. Unsere Flaschen bestehen aus recyceltem Material oder sogar aus Zuckerrohr. Das Problem: Solche Lösungen sind teuer und man muss große Mengen abnehmen – 150.000 Flaschen pro Charge zum Beispiel. Für ein junges Unternehmen ist das eine riesige Herausforderung. Aber wir ziehen es durch.
Wie geht es weiter mit Antidot? Wo seht ihr euch in den nächsten Jahren?
Wir wollen weiter wachsen und die Marke bekannter machen – sowohl in Deutschland als auch international. Gleichzeitig bleiben wir unserer Linie treu: Unsere Produkte sollen die besten am Markt sein, ohne Kompromisse bei der Umweltfreundlichkeit. Wir wollen auch weiterhin aufklären, gerade über Mythen rund um „biologisch abbaubar“ oder über umweltschädliche Inhaltsstoffe in Pflegeprodukten. Unser langfristiges Ziel ist es, dass Antidot eine feste Größe in der Fahrradbranche wird – und dass sich nachhaltige Schmierstoffe und Reinigungsmittel als Standard etablieren. Denn letztlich sollte doch jeder, der mit dem Rad unterwegs ist, auch darauf achten, die Umwelt zu schonen.
Wo kann man eure Produkte kaufen?
Neben unserem eigenen Online-Shop sind wir bei über 150 Händler*innen in Deutschland vertreten. Dazu gehören mittlerweile auch große Online-Händler wie Bike-Discount und r2-bike. Überraschend gut verkaufen sich unsere Produkte auch bei Amazon, was wir so gar nicht erwartet hatten. Wir hatten ursprünglich gedacht, dass unser eigener Webshop der Hauptvertriebskanal wird, aber die Realität sieht anders aus. Viele informieren sich bei uns und kaufen dann dort, wo sie ihr gesamtes Fahrradzubehör auf einmal bekommen – das müssen wir akzeptieren.
Patric, vielen Dank für das Gespräch!
Patric: Sehr gern! Hat Spaß gemacht.