Leipzig, grün und effizient – Lastenrad-Logistik

GLS sowie deren regionale Dienstleister*innen wie die PES-Leipzig GmbH mit Geschäftsführer Ronny Walther setzen seit vielen Jahren auf nachhaltige Stadtlieferungen und tragen aktiv zum Umweltschutz bei, indem sie das Augenmerk auf E-Lastenräder richten. Dieser umweltfreundliche Ansatz ist ein zentraler Bestandteil des unternehmenseigenen ThinkGreen-Programms. Die Verwendung von Lastenfahrrädern erstreckt sich über verschiedene Länder, darunter Belgien, Italien, Österreich, Ungarn und Spanien, und ermöglicht eine effiziente sowie umweltschonende City-Logistik. Besonders zugute kommt der nachhaltigen Lösung das GLS-City-Depot inmitten der Stadt Leipzig.

Bastian im Interview mit Ronny Walther, Geschäftsführer PES-Leipzig GmbH

Wir treffen Ronny Walther, Geschäftsführer des Leipziger Logistikunternehmens PES-Leipzig GmbH, um mit ihm über klimafreundliche Lösungen bei der Paketzustellung und das einzigartige City-Hub in Leipzig zu sprechen. 

“In Leipzig ist unser Satellitendepot einzigartig. Wir arbeiten daran, das gesamte Stadtgebiet schnellstmöglich nachhaltig zu beliefern. Damit haben wir 2017 mit einem Lastenrad angefangen und uns in diese Idee verliebt. Ich finde den Gedanken auch persönlich sehr schön, dass ich, wenn ich vor die Haustür gehe, nicht direkt von einem Auto umgefahren werde. Deswegen habe ich diesen Impuls mit meinem Team vorangetrieben. Die größten Hürden auf dem Weg dahin sind unter anderem Kostenfaktoren und die fehlende Pionierarbeit. Wir haben sozusagen Neuland betreten, denn am Ende des Tages müssen wir trotzdem effizient sein und Geld damit verdienen können. Das war der Lernprozess dabei. Die Anschaffung der Fahrzeuge war notwendig. Dabei mussten wir am Anfang schauen, welcher Fahrzeugtyp zu uns passt, wer den Service übernimmt und welche Kosten auf uns zukommen. Auch im Team hat sich dadurch einiges verändert – wir haben uns über viele Jahre daran gewöhnt, dass wir mit einem Sprinter durch die Gegend fahren. Durch die neuen Lastenräder überdenken wir den Prozess völlig neu und fragen uns, ob dieser alte Weg noch sein muss. Wir denken neu und fortschrittlich, um so effektiv wie möglich zu sein. Nur weil es immer so war, machen wir das – so wollen wir nicht mehr denken. Das ist unser Anspruch. Unsere Mitarbeitenden geben uns auch die Rückmeldung, dass unsere Fahrräder ein positives Gefühl hinterlassen und sich trotzdem fast so anfühlen, als würde man im Auto sitzen. Wir sind damit sogar effektiver als mit einem großen Fahrzeug, weil wir ganz andere Wege wählen können, keinen Stress bei der Suche nach Parkplätzen haben und nicht im Stau stehen. Zudem entlasten wir den kompletten Verkehrsraum, weil wir nicht in zweiter Reihe stehen und die Menschen, die wir beliefern, freuen sich tatsächlich über die Radfahrer*innen. Das gibt unseren Kund*innen auch ein gutes Gefühl – ähnlich wie uns. Wir haben in Leipzig das Glück, dass sich die Stadt richtig toll entwickelt hat, dass sich viele Menschen mit guten Ideen angesiedelt haben – wir stechen da sachsenweit heraus. Wir haben eine gute Infrastruktur, sprich, wir haben viele Fahrradwege, von denen wir profitieren. Unser Depot in Leipzig ist sehr zentral gelegen, was uns und auch den Mitarbeitenden zugutekommt.

“Ich habe mich in die Idee einer emissionsfreien Stadt verliebt!”

Der Emissionsausstoß bleibt gering und die Work-Life-Balance der Mitarbeitenden bleibt im Gleichgewicht. Aus meiner Sicht spricht nichts gegen weitere City-Depots. Unsere Mitarbeitenden, die mit den Lastenrädern unterwegs sind, können am Tag 90 bis 100 Kund*innen beliefern. Wir ersetzen mit dem Lastenrad natürlich keinen Transporter, aber wir können eine ähnliche Stoppzahl erreichen. Wir spüren auch, dass wir speziell in Leipzig viele neue Mitarbeitende anziehen, weil den Menschen bewusster wird, dass sie mit den E-Lastenrädern einen besseren ökologischen Fußabdruck haben. Unsere Radflotte startet morgens 8 Uhr im City-Hub – die Pakete, die für diese Auslieferungen vorgesehen sind, haben wir schon vorsortiert. Sie werden gescannt und übernommen. Die Fahrer*innen bekommen dann über ein Tablet eine Route vorgeschlagen und laden demnach ihr Fahrrad ein. Damit wird gleichzeitig auch ein Navigations- und Realtime-Tracking-Gerät bereitgestellt, über das die Empfänger:innen ihre Sendungen in Echtzeit verfolgen können. In der Regel sind die Kolleg*innen nach spätestens acht Stunden wieder im Depot. Mit Blick in die Zukunft bin ich der Meinung, dass wir in spätestens fünf Jahren gar nicht mehr über eine emissionsfreie Zustellung reden müssen, sondern dass das bereits Standard ist – auch an dieser Stelle wird bei GLS viel getan und auf E-Antriebe umgerüstet. Aktuell sind bereits täglich rund 650 E-Fahrzeuge für GLS Germany im Einsatz, das sind mehr als 10% der gesamten Flotte. Bis zum Ende des aktuellen Geschäftsjahres werden es über 900 sein. Ich wünsche mir auch, dass Städte in gewissen Zonen autofrei werden und nur noch der Wirtschaftsverkehr Zugang hat. Außerdem wünsche ich mir einen stärkeren ÖPNV. Aber in Leipzig sind wir da auf einem guten Weg!”

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Die Wiege der deutschen Fahrradindustrie