Ich darf sein, wie ich bin

Die Liv-Markenbotschafterinnen kommen aus allen Regionen Deutschlands. Ihr Ziel ist es, dass sich fahrradbegeisterte Frauen – egal, ob sie Rennrad oder Mountainbike fahren oder vom Triathlon kommen – lokal miteinander vernetzen und gegenseitig unterstützen. In enger Zusammenarbeit mit den Liv-Händler*innen vor Ort stehen sie bei Fragen zu den Liv-Frauen-Rennrädern, -Mountainbikes und -Triathlonrädern mit Rat und Tat zur Seite. Eine solche Ambassadorin für das Leipziger Land ist Kristin Füssel. Sie nimmt uns einen Nachmittag lang mit auf ihre gerade einmal drei Jahre währende Reise zur begeisterten Gravel- und Roadbikerin. Für sie ist die Fahrradmarke Liv mittlerweile eine echte Lebenseinstellung und die beste ergonomische Bikelösung, die sie sich vorstellen kann. Unter dem Hashtag #allbodiesonbikes kämpft sie für mehr Diversität und Frauenpower im Sattel. Sie liebt das Abenteuer – egal, ob klein oder groß. Die passende Herausforderung wartet in wenigen Wochen beim Rennradevent Istria300 auf sie.

Anne im Interview mit Kristin Füssel

Hallo Kristin, erzähl uns doch bitte, wie das Rennradfahren zu deiner Leidenschaft geworden ist?

Das Fahrrad als Fortbewegungsmittel steht für mich schon immer im Mittelpunkt, da ich auf dem Dorf in Geithain groß geworden bin. Durch das Rad waren wir unabhängig. Es hatte für mich damals noch nicht den Stellenwert, den es jetzt hat – aber es war Mittel zum Zweck. Mein Mann hingegen war schon immer fahrradaffin und fährt schon jahrelang die Marke GIANT – die Hauptmarke von Liv. Er hat mich auf die Marke aufmerksam gemacht, sodass ich auch ziemlich schnell auf einem GIANT-Bike saß. Das Fahrrad spielt auch in unserer Familie eine wichtige Rolle – zuerst sind die Kinder im Hänger mitgefahren, dann mit Halterung und später sind sie selbstständig gefahren. Sie kennen es nicht anders. Auch in unseren Urlauben sind die Räder immer mit dabei. 

Wann ist dir auf deinem Weg bewusst geworden, dass es relativ wenige Frauen im Rennrad-Sport gibt?

Am Anfang noch nicht wirklich, bis ich dann in die sportliche Schiene eingestiegen bin. Wie bei vielen haben meine sportlichen Ambitionen mit der Corona-Pandemie angefangen. Im Lockdown-Jahr 2020 gab es einfach nur das Fahrradfahren, um sich fit zu halten, draußen zu sein und gleichzeitig auf Abstand zu achten. In einem Umkreis von 15 Kilometern war das Fahrradfahren genau das, was wir gemeinsam unternehmen konnten. So fing alles an – vom Damenrad über das Trekkingrad bis zum ersten Renn- und Gravelrad. Es ging relativ schnell, dass es immer sportlicher wurde. Durch den Sport habe ich 10 Kilogramm verloren. Viele Frauen gab es nicht. Es gab aber viele, die wollten. Über die Marke Liv habe ich von dem Ambassador-Netzwerk erfahren – die Botschafterinnen planen Ausfahrten und holen Frauen in den Sattel. Mit einer Bekannten habe ich das in Borna gestartet. Unserem Aufruf sind zahlreiche Frauen gefolgt. Ich habe mein Glück dann selbst in die Hand genommen und die richtige Ansprechpartner*in bei Liv gefunden. So bin ich nach kurzer Zeit die Ambassadorin für das Leipziger Land geworden – in Borna wollte ich meine Runden aber natürlich weiterfahren. 

Wie lautet deine Botschaft, die du gern vermitteln möchtest?

Die Hauptbotschaft von Liv ist es, Frauen aufs Rad zu holen und zu zeigen, dass alle Körperformen auf dem Rad schön sind – auch kurvige Frauen sind sportlich. Wir dürfen sein, wie wir sind, brauchen uns nicht zu vergleichen und müssen keine Körperstandards erfüllen. Das möchte ich gern vermitteln. Ich möchte die Frauen dazu bewegen, sich etwas zu trauen. Ich weiß aus eigener Erfahrung, dass der Einstieg schwer ist, aber ich habe gesehen, dass meine Leistungskurve schnell anstieg und dass ich aus eigener Muskelkraft viel schaffe. Das hat mich sehr bestärkt und sorgt für ein gutes Körpergefühl.

Hast du ein paar Tipps, wie der Einstieg gelingen kann?

Grundsätzlich ist der erste Schritt: sich trauen. Danach kommt das Fahrrad. Ein Gravel- oder Rennrad macht für den Asphalt und für schnelles Fahren schon Sinn. Wer Lust hat, bei meinen Liv-Touren dabei zu sein, erreicht mich bei Instagram unter @fussel_by_cicle. Alle Frauen sind herzlich dazu eingeladen. In Leipzig fahren wir hauptsächlich Gravelrunden, gern auch MTB oder Trekkingrad – sprich Räder, die geländefähig sein. In Borna ist es eher rennradlastig. Die Gravelrunden werden im Schnitt mit 22 km/h und die Rennradrunden mit 23 bis 24 km/h gefahren – je nachdem, wie es läuft. Wir fahren sportlich, aber passen uns auch der langsamsten Person an. Ich achte darauf, dass alle mitkommen. Klar, es wird gequatscht, sich ausgetauscht und am Ende gibt es immer einen Kaffee. Möchte ich meine sportliche Leistung verbessern, dann fahr ich alleine, aber bei meinen Runden geht es vorrangig darum, eine Auszeit zu bieten und die Frauen-Fahrradcommunity zu stärken. 

Wie sieht deine nächste persönliche Challenge aus?

Für mich stehen demnächst zwei Rennen auf der Agenda. Zum Einen das Istria300-Rennen. Die Höhenmeter werden auf jeden Fall eine Herausforderung. Ich habe mich für das Istria155 entschieden – mit 2400 Höhenmetern und 168 Kilometern Streckenlänge. Das Rennen wird definitiv nicht ohne sein, aber vielleicht mache ich mir doch zu viele Gedanken und es geht schon mehr, als ich mir zutraue. Darum geht es ja letzten Endes auch für mich bei diesem Rennen: schauen, wie ich mich allein motivieren kann und wo meine Grenzen sind. Die zweite Herausforderung wird das Gravelrennen Schwalbe Gravel Games in Herten mit 50 Kilometern, aber 600 Höhenmetern – einfach, um beide Sparten mal abzudecken.

 Ein wichtiges Thema: Wie wichtig ist der weibliche Zyklus für das Training?

Die weiblichen Hormone Östrogen und Progesteron haben bei vielen einen großen Einfluss auf das Wohlbefinden und auch auf den Trainingserfolg. Mir hat die Beschäftigung mit dem Hormonzyklus die Augen geöffnet und vieles erklärt. Tatsächlich beeinflusst das die Leistungsfähigkeit sehr. Ich finde es gut, darüber mehr zu sprechen!

Vielen Dank, Kristin.

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