Bikewelt Schöneck

Ich hab auch als kleiner Junge probiert, einen Wheelie zu lernen, und um Matchbox-Autos gewettet, wer am weitesten kommt. Von denen habe ich jetzt noch ein paar.

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Ich hab auch als kleiner Junge probiert, einen Wheelie zu lernen, und um Matchbox-Autos gewettet, wer am weitesten kommt. Von denen habe ich jetzt noch ein paar. 〰️

André Wagenknecht - Casual Table Top im Bikewelt Schöneck

“Die Bikewelt Schöneck im Vogtland muss man unbedingt mit eigenen Augen gesehen haben”, sagt der Deutsche Enduro- und Downhill-Meister, Local Hero und gebürtige Vogtländer André. Wir treffen den Mountainbike-Profi auf eine Fahrt im Sessellift, erkunden gemeinsam mit ihm den Ort, an dem Biker fliegen lernen, und erfahren mehr über seinen Weg zum Profisportler.

“Noch zu tiefsten DDR-Zeiten bin ich als kleiner Junge schon gern mit dem Rad gefahren. Mit drei oder vier Jahren sprang ich über Bordsteinkanten, sodass der Reifen zerbeult war. Ich hatte damals auch nie gekaufte Räder von der Stange, sondern nur selbstgebaute. Mein Opa hatte mir ein BMX-Bike zusammengestellt. So etwas war sehr rar damals. Ich kam dann vom Schrottplatz mit einer SR2 Vordergabel, die auch noch mit verbaut werden musste. Der Lenker wurde mit einem Besenstil verbreitert – eigentlich völlig verrückt, wenn man daran jetzt zurückdenkt. Aber wir waren damals anscheinend noch leicht genug… Das war so die Zeit, in der ich angefangen habe, zu üben. Mich hat es immer fasziniert, das Fahrrad gut zu beherrschen.

Ich hab auch als kleiner Junge probiert, einen Wheelie zu lernen, und um Matchbox-Autos gewettet, wer am weitesten kommt. Von denen habe ich jetzt noch ein paar. In der Zeit 1989/90 habe ich dann die ersten Mountainbikes gesehen – absolutes Neuland für mich mit so vielen Gängen! Das erste richtig gute Mountainbike habe ich mir in der 9. und 10. Klasse auf dem Bau zusammengearbeitet. Das war der Startschuss für mich. In dieser Zeit habe ich einen Kumpel kennengelernt, der genau den gleichen Spleen wie ich hatte. Er erzählte mir von einem Rennen in Thüringen, an dem wir teilnehmen sollten. Gesagt, getan. In unserer jeweiligen Kategorie landete ich auf dem zweiten und er auf dem ersten Platz. Ab da waren wir richtig angefixt. Bei meinem ersten richtigen Rennen 1996 gewann ich sogar gegen Niels-Peter Jensen, der damals einen Namen in der Szene hatte. Er holte mich direkt in sein Team! So ging es von null auf hundert los, dass ich im Bike-Business gelandet bin. Als noch junger Kopf wurde ich komplett überflutet von all den neuen Informationen und Sponsoren-Geschenken. Ich habe in der Zeit viel gelernt, bin viele Rennen gefahren. Bis zu meiner Zeit in der Nationalmannschaft: 2005 wurde ich Deutscher Vizemeister im Downhill und 2008 Deutscher Meister. Nach mehreren Angeboten im Jahr 2009 bin ich dann zu Cube gewechselt – eine typische Bauchentscheidung von mir. Gemeinsam haben wir ein Downhill-Rad entwickelt, auf dem ich 2011 den dritten Platz auf der Downhill Meisterschaft eingefahren habe. Danach bin ich auf das Enduro gewechselt. Man fährt in diesem Sport nicht nur eine Strecke auf Zeit, sondern längere Runden, auf denen einzelne Bewertungsetappen erfolgen. Die Summe ergibt dann die Zeit. #Cube hat da als Vorreiter eines der ersten Teams ins Leben gerufen. Wir hatten großen Rückenwind von der Industrie, weil alle auf Enduro umgesprungen sind, und neue Zielgruppen erreicht werden konnten. 2014 bin ich dann im Bikepark Schöneck Deutscher Meister bei der MTB-Enduro geworden. Das war die erste deutsche Meisterschaft im Enduro-Bereich überhaupt. Damals war der Park noch nicht offiziell freigegeben – es gab lediglich einzelne Strecken, die wir guerillamäßig aufgezogen haben. Die Aufbruchstimmung damals haben wir alle sehr genossen. Nach diesem Winter habe ich das erste Mal überhaupt richtig trainiert – bis dahin war ich nie Sportler, sondern nur Fahrradfahrer gewesen. Kurz vor der neuen Saison bekam ich dann leider das Pfeiffersche Drüsenfieber: Nach 17 Jahren musste ich mir erstmal eine Auszeit gönnen. Als es mir besser ging, nutzte ich die ersten guten E-Enduro-Bikes, um wieder langsam in den Sport reinzukommen. Ende 2016 habe ich dann beschlossen, mich nicht mehr im Leistungssport zu bewegen, sondern mich als Testfahrer mit meiner technischen Erfahrung zur Verfügung zu stellen. Ich bin in der sehr glücklichen Lage, dass mich mein Sponsor weiterhin unterstützt. Ich kann sozusagen auch nach dem Profi-Sport noch immer das machen, was ich liebe. Gerade während der Corona-Pandemie durften wir den Bikepark Schöneck immer wieder für unsere Testings nutzen. Wir haben in der Zeit richtig viele Tage und Stunden mit den unterschiedlichsten Firmen im Bikepark verbracht, Räder abgestimmt, verglichen und aufs Härteste getestet. Den Zusammenhalt im Vogtland und, dass wir uns untereinander kennen, mag ich sehr. Der Kosmos rund um den Bikepark ist sehr familiär. Ich bin daher auch gern Markenbotschafter und Gesicht für die Bikewelt in Schöneck. Der Park ist für die ganze Familie offen und bietet allen viel Spaß! Ich finde es schon cool, wenn Besucher mit dem Rad in die Region kommen und Aktivität sowie Erholung in der Natur finden.”

Weiterführende Links:

Bikewelt Schöneck Instagram / Website

André Wagenknecht Instagram

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Mit dem Rad und der AOK zur Arbeit